November 26, 2024

Weiter denken, besser lenken: Die Vision als Erfolgsfaktor für Unternehmer

Liebe Leserin, lieber Leser!

In aller Regel ist es so, dass Familienunternehmen sowie kleinere und mittlere Betriebe langfristig denken. Sie planen nicht in Quartalszahlen, weil sie ihre Shareholder immer wieder kurzfristig zufriedenstellen müssen. Nein, sie denken vielmehr in Generationen und Investitionen müssen einen langfristigen Nutzen haben.

Das heißt: kurzfristige finanzielle Ergebnisse sind zwar wichtig, aber der langfristige Erfolg und eine solide und positive Entwicklung viel bedeutender. Wenn Entscheidungen getroffen werden, geht es auch um die Weitergabe von Wohlstand, die Pflege eines positiven Images und die Integration der persönlichen Werte der Inhaber und Familienmitglieder in die Unternehmenskultur.

Schließlich will der Chef einen Mitarbeitern und Kunden in die Augen schauen können.

Deswegen zeige ich in diesem Beitrag, warum eine klare Unternehmensvision dafür so wichtig ist und welche Fragestellungen dabei zu berücksichtigen sind.

Die Bedeutung der Vision

Warum ist die Vision so wichtig?

Sie ist mehr als ein Leitbild, das in Workshops erarbeitet wurde und gemeinsame Werte an die Wand wirft – sie ist eine tragende Säule für die gewünschte Entwicklung von Unternehmen.

Die unternehmerische Vision gibt nicht nur die Richtung vor, sondern sie definiert – wenn sie klar und stark formuliert ist – einen Handlungsrahmen für alle Beteiligten im Unternehmen. Dann ist sie eine Entscheidungshilfe in vielen betrieblichen Alltagssituationen. Sie reduziert Komplexität, macht es leichter, Entscheidungen zu treffen und unterstützt Chefs und Führungskräfte in der täglichen Arbeit mit den Mitarbeitern.

Eine starke und wirkungsvolle Vision trägt das Unternehmen.

Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung einer Vision

Es ist nicht leicht, eine gute Vision zu formulieren.

Aber wir wissen ja alle: „Dass etwas schwer ist, ist ein Grund mehr, es zu tun.“

Wenn eine Unternehmensvision entwickelt werden soll, muss zunächst entschieden werden wer das tut. Und schon an diesem Punkt stellen sich einige Fragen:

  • Wer ist für die Vision verantwortlich?
  • Der Inhaber oder ein Gesellschafter-Kreis?
  • Die Geschäftsführung?
  • Welche Themen der Inhaberschaft müssen dann trotzdem berücksichtigt werden?
  • Macht er/sie das allein oder wird z. B. die Führungsmannschaft mit eingebunden?
  • Sollen auch die Mitarbeiter eine Rolle spielen? Wenn ja, welche?
  • Ist Unterstützung sinnvoll, oder machen Sie das alleine?

Bereits an dieser Stelle zeigt sich: Schon bevor es losgeht, müssen Entscheidungen getroffen werden.

Darüber hinaus ist die Entwicklung einer starken Vision so anspruchsvoll, weil sie nicht nur rational, verständlich und sinnvoll sein sollte, sondern darüber hinaus auch emotional ansprechend.

Eine gute Vision ist spürbar: Bestenfalls haben sowohl die Unternehmenslenker als auch die Mitarbeiter ein gutes Gefühl mit ihr und können sagen – ja, auf diesem Weg will ich dabei sein. Dann sorgt die Vision für Energie und Motivation und gleichzeitig für Sicherheit und Orientierung.

Wenn Sie feststellen oder den Eindruck haben, dass es in Ihrem Unternehmen an Energie, Motivation, Engagement und an frischen Ideen mangelt, könnte es sein, dass eine starke Vision wirksam dabei unterstützt, wieder mehr Leben in die Bude zu bekommen.

Sie machen eine Vision also für sich bzw. für Ihr Unternehmen. Es geht darum die Grundpfeiler aufzustellen, auf denen sich das Unternehmen erfolgreich entwickeln kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wenn sich darüber hinaus auch Ihre Kunden und andere Stakeholder angesprochen fühlen, ist das umso besser, aber nicht notwendig. Ihre Kunden werden es spüren und positiv bemerken, wenn Ihr Unternehmen von einer starken Vision getragen ist.

Wichtig ist mir, an dieser Stelle zusätzlich zu bemerken: Die Vision oder – anders ausgedrückt – eine sehr klare Vorstellung davon, wo es hingehen soll ist kein Selbstzweck.

Sie nützt – aber nur dann, wenn Sie tagtäglich gelebt wird. Sie sollte so gut und relevant sein, dass Sie, aber auch Ihre Führungsmannschaft und die Mitarbeiter Lust darauf haben, ihr zu folgen.

Das ist eine Herausforderung.

Außerdem sollte eine Vision nicht nur entwickelt, sondern darüber hinaus auch mit Leben gefüllt werden. Bestenfalls wird sie täglich und langfristig verfolgt und ist dabei flexibel genug, um auf externe Veränderungen adäquat reagieren zu können.

Deswegen ist es wichtig, sie so zu formulieren, dass ein Rahmen für dynamische Entwicklung entsteht, ohne zu starre Grenzen zu ziehen.

Die Strategie setzt an ihr an und bleibt flexibel.

Die Vision ist umfassend und gibt den Rahmen vor.
Die Strategie ist konkret und füllt den Rahmen aus.

Die Vision ist stabil und bietet Freiräume.
Die Strategie engt Freiräume ein und bleibt flexibler.

Was beinhaltet eine starke und tragfähige Unternehmensvision

Vielleicht interessiert es Sie jetzt, wie Sie zu einer starken und tragfähigen Vision kommen?

Vielleicht erwarten Sie jetzt von mir einen Leitfaden, der Sie in wenigen Minuten zu Ihrer Unternehmensvision führt?

Da muss ich Sie enttäuschen. Den einen Weg gibt es nicht.

Vielleicht spüren Sie sie? Klarheit ist da und Sie haben das Gefühl, intuitiv zu wissen, wo es hingehen soll?

Dann fangen Sie an und versuchen, Ihre Vision zu formulieren? Ein leeres Blatt Papier, Brainstorming, oder ein Mindmap-Tool. Schreiben Sie auf, was Ihnen einfällt. Erst wild und unstrukturiert und dann immer konkreter. Lassen Sie sich Zeit, sprechen mit Ihren Mitarbeitern darüber. Dann konkretisieren Sie weiter.

Vielleicht haben Sie Ihre Vision schon bald formuliert.

Aber denken Sie daran: Die Vision sollte etwas sein, dass Sie und Ihre Unternehmen über viele Jahre trägt. Eine Vision mit der Sie hadern, bringt weder Orientierung noch Sicherheit oder Energie und Motivation für Ihre Mitarbeiter.

Vielleicht geht es Ihnen aber auch ganz anders damit? Zu viele Fragen, Ideen und Gedanken dazu?

Dann lesen Sie weiter und ich gebe Ihnen etwas Inspiration.

Zunächst ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass eine gute Vision nicht nur interne, oft wirtschaftliche Ziele berücksichtig. Natürlich dürfen und sollten sie vorkommen.

Aber dieser Stelle gehe ich auf andere Faktoren ein.

Ökonomische, ökologische und soziale Trends

Diese Faktoren beeinflussen die strategische Ausrichtung Ihres Unternehmen und sollten daher in Ihrer Unternehmensvision berücksichtigt werden. Ganz nach dem Motto: „The Trend ist Your friend.“

  • Welche Trends zeichnen sich in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft ab?
  • Welche dieser Trends sind für Ihre Unternehmen besonders Relevant?
  • Welche dieser Trends werden in den kommenden 3, 5, 7, 10 Jahren noch mehr an Relevanz gewinnen?
  • Rechnen Sie damit, das bestimmte, relevante Trends dazukommen?
  • Welche aktuellen und künftigen Trends haben für Ihr Unternehmen die größte Relevanz?

Entwicklungen auf politischer und rechtlicher Ebene

Politische Strömungen und gesetzliche Rahmenbedingungen, können eine erhebliche Auswirkung auf das Unternehmensumfeld haben.

  • An was müssen Sie vor diesem Hintergrund schon heute denken?
  • Welche Entwicklungen, die für Ihre Unternehmen relevant sind, kennen Sie bereits?
  • Welche Strömungen sind schon heute da, sodass sie für Sie bzw. Ihr Unternehmen in Zukunft relevant werden können?

Entwicklung der Märkte (Absatz- und Einkaufsmarkt)

Die Veränderungen von Kundenbedürfnissen, Käuferverhalten oder Lieferantenstrukturen sind zentrale Faktoren für die Unternehmensstrategie.

  • Mit welchen Entwicklungen auf den Märkten rechnen Sie im kommenden Jahrzehnt?
  • Welche Faktoren bleiben stabil?
  • Wo erwarten Sie Veränderung?
  • Wenn Sie Veränderung erwarten, wohin wird die Reise gehen?
  • Von welchen Entwicklungen werden Sie profitieren?
  • Welche Entwicklungen bedeuten ein Risiko?

Arbeits- und Mitarbeitermarkt

Der Zugang zu qualifizierten Mitarbeitern wird schwieriger.

Das ist ein Trend, der bleiben wird. Zum einen kann das Thema relevant für die Vision sein, zum anderen kann eine Vision dabei helfen, das Unternehmen für Ihre Mitarbeiter und Talente attraktiver zu machen.

  • Welche Entwicklungen sehen Sie?
  • Womit rechnen Sie, wenn wir an das nächste Jahrzehnt denken?
  • Wie hoch ist die Relevanz dieses Themas für Ihre Unternehmen?
  • Wie gehen Sie bisher mit dem Thema um?
  • Soll sich im Umgang etwas verändern?

Regionale Einbindung

Oft haben KMU und Familienunternehmen eine enge Verbindung zur Heimatregion. Diese könnte in Ihrer Vision verankert werden, um die regionale Verantwortung und Bedeutung Ihres Unternehmens zu betonen.

  • Wie stark sind Sie bzw. das Unternehmen mit der Region verbunden?
  • Wie gut sind Sie/Ihre Mitarbeiter/Ihre Unternehmen in der Region vernetzt?
  • Unterscheidet sich das Image in Ihrer Heimatregion vom – je nachdem – überregionalen, nationalen, globalen Image?
  • Wo stehen Sie vor diesem Hintergrund gerade?
  • Wo wollen Sie hin?
  • Mehr oder weniger Verbindung zur Region?

Interne Faktoren und Unternehmensstruktur

Neben externen Einflüssen spielt die interne Ausrichtung für die Entwicklung von Unternehmen eine entscheidende Rolle. Die bestehende Struktur, die Kultur und die Beziehungen zu den Mitarbeitern kann ein relevanter Themenpunkt für die Unternehmensvision sein.

  • Welche Werte und welche Kultur prägen die Zusammenarbeit im Unternehmen bis heute?
  • Wenn Sie an Zusammenarbeit und das Miteinander denken: Wünschen Sie sich Stabilität oder Veränderung?
  • Falls Veränderung gewünscht ist – welche?
  • Wie soll sich das Unternehmen als Arbeitgeber positionieren, um die Beziehung zu unseren Mitarbeitern zu stärken und attraktiv für neue Talente zu bleiben?
  • Wie zufrieden sind Sie mit der Aufbaustruktur in Ihrem Unternehmen?
  • Soll, könnte oder müsste diese im kommenden Jahrzehnt Thema werden?

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Wie soll ich das alles in einer Vision unterbringen und sie in wenigen Sätzen ausformulieren?

Darum geht es an dieser Stelle nicht. Stattdessen will ich Ihnen aufzeigen, welche Themen relevant sein können und welche Fragen Sie sich gestellt haben sollten.

Stellen Sie sich im ersten Schritt diese Fragen und entscheiden Sie im Anschluss darüber, was das für die Unternehmensvision bedeutet.

Sicher sind nicht alle Aspekte ein notwendiger Bestandteil Ihrer Unternehmensvision.

Gleichzeitig – wenn es darum geht, eine tragfähige Vision für Ihr Unternehmen zu entwickeln, die im nächsten Jahrzehnt als Stütze und Triebfeder dienen soll, dann machen Sie sich diese Arbeit. Es zahlt sich aus.

Die Rolle einer erfolgreichen Strategie

Auch wenn es in diesem Artikel um die Funktion und Entwicklung von Visionen für Unternehmen geht, darf ein Abschnitt zur Strategie nicht fehlen.

Denn: Eine Vision allein ist ohne eine entsprechende Strategie nur eine Absichtserklärung. Es müssen Taten folgen.

Die Strategie ist der Plan, der aus der Vision abgeleitet wird und konkrete, überprüfbare Ziele sowie Maßnahmen definiert, um diese zu erreichen. Dabei ist es entscheidend, dass Vision und Strategie nicht auf der Führungsebene bleiben, sondern alle Mitarbeiter mit einbeziehen.

Wenn Vision und Strategie nur auf dem Papier existieren, bleiben sie wirkungslos.

Die Vision gibt den langfristigen Rahmen vor, während die Strategie flexibel auf Veränderungen reagieren kann und kurzfristige und mittelfristige Ziele adressiert.

Die Strategie muss sich kontinuierlich an neue Gegebenheiten und Veränderungen anpassen, um die Vision bestmöglich zu unterstützen.

Fazit: Visionen bringen Orientierung, Energie und Erfolg

Eine starke Unternehmensvision ist weit mehr als nur ein Leitbild – sie ist die Basis für Orientierung, Klarheit und Motivation in Ihrem Unternehmen. Sie definiert, wohin die Reise geht, schafft eine Grundlage für Entscheidungen und gibt sowohl Führungskräften als auch Mitarbeitern Energie und Sicherheit.

Doch eine Vision entfaltet ihre volle Wirkung nur dann, wenn sie klar formuliert, authentisch gelebt und in den Unternehmensalltag integriert ist. Dann ist sie ein stabiler Rahmen, der Freiräume bietet, um auf Veränderungen in der Wirtschaft, Gesellschaft und den Märkten zu reagieren. Gemeinsam mit einer passenden Strategie wird Ihre Vision zur treibenden Kraft für langfristigen Erfolg.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass es in Ihrem Unternehmen an einer klaren Richtung, Motivation oder einem inspirierenden Ziel fehlt, könnte es an der Zeit sein, eine tragfähige Vision zu entwickeln. Ich unterstütze Sie dabei, Werte und Ziele zu reflektieren, relevante Trends zu erkennen und eine Vision zu formulieren, die Ihr Unternehmen in der Zukunft trägt.

Autor - Bastian Polzer


Wer schreibt denn hier eigentlich? Ich bin Bastian Polzer, Unternehmer, ehemaliger Familienunternehmer, Startup-Gründer sowie Coach und Impulsgeber für Führungsmenschen. Wer mit folgt merkt schnell: In meinem Kopf dreht sich alles um Leadership sowie Self-Leadership, Teamwork und das systemische Denken. Meine Interessen habe ich zum Beruf gemacht und Sie erhalten nützliche Impulse für Führungsmenschen - inspiriert vom systemischen Denken.

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